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Bundeselternrat erwartet keine flächendeckenden Schulschließungen

Abgeschlossenes Schultor, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Abgeschlossenes Schultor, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, rechnet mit einem größeren Infektionsgeschehen an den Schulen – erwartet aber keine flächendeckenden Schließungen. Derzeit bildeten sich in den Bildungseinrichtungen Kohorten von 180 Personen, die regelmäßig mit den gleichen Lehrern zu tun hätten, sagte Wassmuth in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv. Meistens seien es nicht die Schüler, die das Virus verbreiten, sondern oft die Lehrer, die dann mit 180 Schülern zusammensitzen und „dann natürlich auch extreme Ausbrüche hervorrufen“.

Unter dem Eindruck der steigenden Infektionszahlen rechnet Wassmuth mit Beeinträchtigungen im Schulbetrieb. „Wir werden überall Lockdowns kriegen, wenn auch nicht flächendeckend.“ Der oberste Bundeselternsprecher sagte aber auch: „Es wird sicherlich keine flächendeckenden Schulschließungen geben.“ Dennoch müsse jetzt gehandelt werden. „Wir müssen hier fertige Konzepte hinbekommen und dürfen die Zeit nicht so verdaddeln, wie wir es die letzten sieben Monate gemacht haben. Das muss man leider so platt sagen.“ Es werde sicherlich viel gearbeitet in den Ministerien und bei den Schulträgern. „Aber es ist nicht das Ergebnis, was sie uns gerne gewünscht hätten.“ Der Vorsitzende des Bundeselternrats wiederholte seine Forderung nach kleineren Lerngruppen und nach mehr Hybridunterricht. Dabei sollen Klassen geteilt werden, „ein Teil der Klasse ist vor Ort in Präsenz und der andere Teil der Klasse ist letztendlich über den Computer zugeschaltet.“ Zusätzlich mahne Wassmuth eine bessere Abstimmung zwischen den Gesundheitsämtern an. Über Infektionen würden die Schulen teilweise zu spät informiert. „Da muss die Schulleitung mit dem Schulträger und dem Gesundheitsamt klare Absprachen haben. Und zwar nicht nur regional bedingt, sondern es muss auch landkreisübergreifend sein.“ Weiter sagte er: „Da muss es einheitliche Lösungen geben, wie die Meldestrukturen laufen und auch wie die Vorgaben für die Quarantäne auszusehen haben. Es kann nicht sein, dass das jeder Landkreis allein stemmen muss.“ Die Kultusminister der Länder beraten am Donnerstag und Freitag auch über die Coronakrise. Das Treffen wird auch unter dem Eindruck der gestrigen Tagung der Ministerpräsidenten der Bundesländer im Berliner Kanzleramt stattfinden. „Wie die Kanzlerin sagt, die nächsten zehn Tage werden entscheidend sein“, sagte Wassmuth der RTL/n-tv-Redaktion. „Ich hoffe, dass die KMK da wirklich richtige Beschlüsse fasst, sich einheitlich aufstellt.“ Im Anschluss müsse sie den Eltern und Schülern und auch den Lehrkräften signalisieren, „wir sind bei euch und wir denken an eure Gesundheitsvorsorge und wir helfen euch“. Das vermisse er im Moment, sagte Wassmuth.

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