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Vorsorge von Kopf bis Fuß

Kinderarzt Torsten Kautzky informiert zu Untersuchungen des Neugeborenen

Seit rund eineinhalb Jahren wird die kinderärztliche Versorgung am Borromäus Hospital Leer bereits in enger Kooperation mit dem Marien Hospital Papenburg Aschendorf gewährleistet.

Torsten Kautzky, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie, gibt Antworten auf alle Fragen rund um die Neugeborenenversorgung nach der Geburt. Der Chefarzt der Kinderklinik im Marien Hospital und sein Team stehen im regen Austausch mit dem Team der Geburtshilfe von Chefarzt Bruno Wennemann im „Borro“. Sie sind direkter Ansprechpartner für die jungen Familien vor Ort.

Torsten Kautzky ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie, und übernimmt die kinderärztliche Versorgung am Borromäus Hospital Leer. | Foto: Borromäus Hospital Leer

Welche Untersuchungen werden durchgeführt?

Bei der Erstvorstellung beim Kinderarzt direkt auf der Wochenstation werden insbesondere die Herzfunktion, die muskuläre Kraft, sowie das Aussehen (mögliche Fehlbildungen, Färbung der Haut) sowie die Atmung und die Reflexe des Kindes überprüft. Es handelt sich um eine ergänzende Untersuchung zur U1, die noch direkt im Kreißsaal durch die begleitenden Hebammen und Gynäkologen stattfindet. Wir werden allerdings auch bei Bedarf zu Kaiserschnittentbindungen hinzugezogen oder wenn eine Begleitung der Geburt seitens des Teams der Geburtshilfe angestrebt wird.

Wir führen auch das Neugeborenenscreening ab der 36. Lebensstunde durch. Bei der Blutuntersuchung wird das Kind bei Bedarf z.B. auf angeborene Stoffwechselerkrankungen untersucht und Blutbild und auch Entzündungsparameter (CRP und IL-6) ausgewertet.

Zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag wird durch uns die U2 vorgenommen. Hier erfolgt unter anderem die Hüftultraschalluntersuchung, das Nierenscreening und bei besonderen Vorkommnissen auch die Ultraschalluntersuchung durch die vordere Fontanelle. Bei Besonderheiten stehen wir in engem Kontakt mit unseren kinderurologischen Kollegen.

Zum Spektrum der kinderärztlichen Versorgung im Borromäus Hospital gehören die Begrüßungsuntersuchung der Neugeborenen, Routineuntersuchungen, Vorsorgeuntersuchungen (U2), Ultraschalluntersuchungen (Hüfte, Niere und Kopf), Impfungen, Blutentnahmen sowie pädiatrisch begleitete Geburten. | Foto: Borromäus Hospital Leer

Wobei stehen Sie weiter beratend zur Seite?

Wir begleiten die Geburt und das Wochenbett in enger Zusammenarbeit mit dem Team der Geburtshilfe, stehen bei Problemen wie der Gewichtsabnahme (beispielsweise beim Füttern) und Ernährungsfragen fachkundig beratend zur Seite oder bei Fragen zur Temperaturregulation. Wir beobachten das Hautkolorit auf Anzeichen von Neugeborenengelbsucht (Neugeborenen-Ikterus) und unterstützen bei Fragen zum plötzlichen Kindstod und Maßnahmen zu dessen Vorbeugung.

Warum wird Vitamin K nach der Geburt verabreicht?

Zu unserem Aufgabenspektrum gehört auch die Aufklärung und Durchführung der Prophylaxen. Um Blutungen im Neugeborenenalter vorzubeugen, erhalten die Säuglinge direkt im Kreißsaal, zur U2-Untersuchung und später auch noch einmal zur U3-Untersuchung ambulant bei dem Kinderarzt 2mg Vitamin K als Tropfen in den Mund. Es bewirkt in der Leber die Herstellung von Blutgerinnungsfaktoren.

Was sind häufige Fragen, die die Eltern bewegen?

Zunächst einmal: Jede Frage ist erlaubt und wichtig. Für die Zeit zuhause sollten die Eltern vor allem auch auf ihr Bauchgefühl hören. Häufige Fragen, die noch im Krankenhaus zur Sprache kommen, betreffen beispielsweise den Gewichtsverlust bei Neugeborenen, der oftmals auftritt. Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte sich dies jedoch reguliert haben. Ein weiteres Thema, das die Eltern beschäftigt, ist unter anderem die Nabelpflege. Der Nabel, der meistens zwischen dem sechsten und zehnten Lebenstag abfällt, sollte trocken gehalten werden. Saugprobleme sind ein weiteres Thema. Hier ist das Zungenbändchen des Neugeborenen manchmal zu kurz. Durch Mundmotorikübungen nach Castillo Morales und basale Stimulation wird das Saugen positiv unterstützt. Aber auch der Schlafrhythmus beschäftigt die Eltern.

Wie und wo sollte das Kind schlafen?

Das Neugeborene sollte idealerweise im eigenen Bettchen bei normaler Raumtemperatur schlafen – mit Body, Schlafanzug, im Schlafsack und in Rückenlage. Dies soll dem plötzlichen Kindstod vorbeugen. Zudem ist ausreichender Schlaf sowohl für das Kind als auch für die Eltern wichtig, genauso wie das gemeinsame Kuscheln. Auf den Bau eines „Nestchens“ sollte verzichtet werden.

Was ist bei der Hautpflege der Neugeborenen zu beachten?

Es sollten möglichst wenige Beautyprodukte verwendet werden. Auf trockene Stellen lässt sich gut Mandelöl auftragen, auch Muttermilch ist gerade bei der Hautpflege sehr geeignet.

Was bedeuten rote Flecken in der Windel?

Es handelt sich nicht, wie viele Eltern befürchten, um Blut, sondern um rostrote Verfärbungen des Urins – bewirkt durch Besonderheiten des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels im Neugeborenenalter. Das „Ziegelmehl“ bei Kleinkindern ist ungefährlich und kommt in der Regel oft nur einmalig vor.

 

Praxis für Kinderneurologie

Torsten Kautzky, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie und Chefarzt der Kinderklinik im Marien Hospital Papenburg, ist zudem in seiner Praxis für Kinderneurologie auf dem Gelände des Borromäus Hospitals Ansprechpartner zu allen Entwicklungsbesonderheiten im Kindesalter (z.B. Epilepsien, Stoffwechselerkrankungen).  Das MVZ Facharztzentrum Zweigpraxis Leer befindet sich in der Kirchstraße 61-67, 26789 Leer (Im Innenhof, alleinstehendes Praxisgebäude). Sprechstundenzeiten sind nach telefonischer Terminvereinbarung unter 04961-93 2063 möglich. Die Praxis ist dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr besetzt.

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