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Grenzüberschreitendes Forschungsprojekt an der Ems

Auf der Suche nach der verschwundenen Ems

Das Institut für Archäologie der Universität Groningen (GIA) und das Niedersächsische Landesamt (NLD) für Denkmalpflege starten, mit finanzieller Unterstützung der Ems-Dollart Region (EDR), im Grenzgebiet von Westerwolde und Emsland ein gemeinsames Forschungsprojekt.

 

Auf den Boden zu sehen ist der Inhalt einer Probebohrung von 1,20 m Tiefe, in dem bereits der Aufbau der obersten Torfschichten zu erkennen ist. Foto: Antje Knipper, NLD.

 

Gegenstand ist ein heute verschwundener alter Emsarm, der von der Ems durch das Rütenbrocker und Sustrumer Moor floss und bei Sellingen in die Ruiten Aa mündete. Teilweise ist die ursprüngliche moorige Füllung dieses Flusslaufs heute noch erhalten. Mit Hilfe von Erdbohrungen, Pollenanalysen, 14C- Datierungen und weiteren Methoden wollen wir die Geschichte dieses Emszweiges rekonstruieren und seiner Bedeutung für die Bevölkerung ermitteln, die sich in der Vorgeschichte an seinen Ufern niederließ.

Der Fluss erstreckte sich damals über die letzte Landverbindung zwischen Westerwolde und der höher liegenden Landschaft entlang der Ems, bevor diese unter dem Moor verschwand. Wir wollen klären, wie die Menschen dort lebten und warum sie kurz vor Christi Geburt dort wegzogen. Die Verlandung des Flusses und die schnelle Ausbreitung des Bourtanger Moores könnten ausschlaggebende gewesen sein. Ob das zutrifft sollen die künftigen Untersuchungen klären.

Ein Kernanliegen des Projektes ist es die heutigen Bewohner/innen der Region, vor allem diejenigen aus der Landwirtschaft, einzubeziehen. Durch öffentliche Diskussionen, Vorträge, Geländearbeit mit Publikum und über soziale Medien wollen wir die Ziele und die Methoden unserer Arbeit veranschaulichen.

Wir wollen vor allem zwei Kernfragen untersuchen:

  1. Wir wollen wissen, wie die früheren Bewohner/innen des Gebietes lebten, welchen Einfluss diese spezielle Region (ein Fluss durch ein Moor) auf ihre Lebensform hatte und auch, warum sie sie verließen. Dadurch soll die Vergangenheit einer bislang eher als geschichtslos empfundenen Kleinregion veranschaulicht werden.
  2. Wir wollen allgemein begreifen, wie die Beziehungen zwischen den Bewohner/innen und dem Naturraum einer Region aussehen. Weiter wollen wir herausfinden, wie die heutigen Bewohner/innen darüber denken. Dies ist für uns Forscher/innen wichtig, damit unsere Ergebnisse auch außerhalb der Wissenschaft wahrgenommen werden.

Das Projekt läuft bis Ende 2021. Auf der Website de-verdwenen-eems.nl / die-verschwundene-Ems.de sind die Untersuchungsschritte, Termine und  Resultate  für ein breiteres Publikum dargestellt.

Bei Fragen zum Projekt kommen Sie gern auf uns zu.

Kontaktperson für die Niederlande: Prof. Dr. Henny Groenendijk, Groninger Institut für Archäologie (RUG), h.a.groenendijk@rug.nl, Tel. (+31) 6 25021149.

Kontaktperson für Deutschland: Dr. Jana Fries, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Oldenburg, Jana.Fries@nld.niedersachsen.de. Tel. 0160/91295142 oder 0441/7992120.

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