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Das Ende der Großraumbüros

Das Ende der Großraumbüros

Die Corona-Pandemie hat zu zahlreichen Umwälzungen im geschäftlichen Leben geführt. Eine Nachricht dürfte viele gestresste Büroarbeiter erfreuen: Ein Zurück zum klassischen Großraumbüro wird es wohl nicht mehr geben – und Arbeitgeber müssen sich umstellen.

Bild: ©istock.com/runna10

Niemand will mehr ins Großraumbüro

Schon vor Corona war das einst als Arbeitsplatz der Zukunft gefeierte Großraumbüro auf dem absteigenden Ast. Die Hoffnung, dass sich durch eine offene Gestaltung der Büros mehr Synergien zwischen Arbeitnehmern ergeben würden, hatte sich nicht erfüllt. Stattdessen fühlen sich die meisten Mitarbeiter durch die ständige Geräuschkulisse telefonierender und miteinander redender Kollegen permanent gestört.

Auch die soziale Kontrolle durch fehlende Rückzugsmöglichkeiten störte. In einer Bitkom-Umfrage vom März 2021 gab lediglich ein einziges Prozent der 1502 Befragten an, weiter im Großraumbüro arbeiten zu wollen. Dagegen wollten 38 Prozent einen festen Arbeitsplatz in einem Einzelbüro und die Angst vor einer Corona-Infektion dürfte dabei nur eine kleinere Rolle gespielt haben.

Jeder Fünfte zur Kündigung bereit

In den USA, wo das Großraumbüro einst erfunden wurde, zeichnet sich schon jetzt ab, dass es kein Zurück zu pre-pandemischen Zuständen geben wird. In einer Umfrage der New York Times gaben beeindruckende 70 Prozent der Befragten an, dass sie kündigen würden, wenn ihr Arbeitgeber sie ins Großraumbüro zurück beordere. Viele große Unternehmen haben bereits ganze Büroetagen oder Gebäude aufgegeben, weil zu viele Mitarbeiter im Homeoffice bleiben wollten. In Deutschland ist es bislang nur jeder Fünfte, doch dies kann sich ändern.

Das Argument, dass das Großraumbüro Kosten spare, zieht nicht mehr, wenn ein steigender Anteil an Heimarbeitern eine Reduzierung der Fläche erlaubt. Ein Umzug in ein anderes Gebäude mit mehr Einzelbüros zieht dann keine höheren Kosten nach sich und fördert obendrein die Produktivität der Mitarbeiter. Wo ein Umzug gerade nicht möglich ist, können Arbeitgeber immerhin guten Willen zeigen und ein Großraumbüro mit Stellwänden für mehr Privatsphäre und Lärmschutz ausstatten. Besonders empfehlenswert sind Stellwände aus Kork, die gleichzeitig als Pinnwände genutzt werden können, oder beschreibbare Stellwände. Jeder Mitarbeiter kann sich so einen eigenen Bereich gestalten, der zugleich als Rückzugsort dient.

Homeoffice wird zur Dauerstreitfrage

Mit dem 20. März endet zunächst auch die Homeoffice-Pflicht. Wie es weitergeht, ist derzeit noch unklar. In einer Studie erklärte immerhin mehr als die Hälfte der Befragen, dass sie auch in Zukunft zumindest ab und zu gerne von zu Hause arbeiten würde. Wenig überraschend halten die Arbeitgeber trotz aller Vorteile nicht viel davon: Von ihnen wünscht sich die Mehrheit die Rückkehr zur Präsenzarbeit. Dann hoffentlich in Büros mit mehr Privatsphäre und Ruhe.

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