Das Netzwerk als Gerüst der Zukunft
Der Wirtschaftsverband Emsland e.V. und Ondernemend Emmen starten ihr Kooperationsprojekt „DIA – Digitalisierung, Innovation, Austausch“.
Was benötigen Unternehmen und Institutionen, um zukunftsfähig zu sein und zu bleiben?
Emmen/Meppen. Diese Frage stellten sich Unternehmerinnen und Unternehmer schon vor der Corona-Krise. Die Pandemie hat noch mal verdeutlicht, wie wichtig Veränderungen und das Umdenken auf vielen Ebenen sind. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kooperationspartner in Netzwerken konnten sich nicht wie gewohnt oder nur noch eingeschränkt treffen.
Wer aus solchen unvorhergesehenen Situationen als Siegerin und Sieger herausgehen möchte, braucht Lösungsstrategien und die lassen sich selten allein entwickeln. Solche und zukünftige Herausforderungen waren ausschlaggebend für den Wirtschaftsverband Emsland und Ondernemend Emmen, die geplante Zusammenarbeit in diesem Jahr mit dem gemeinsamen Projekt „DIA – Digitalisierung, Innovation, Austausch“ zu beginnen.
„Welche Maßnahmen und Lösungen bieten unseren Unternehmen langfristig einen Mehrwert? Welche Themen beschäftigen sie aktuell? Gibt es gemeinsame Aktivitäten und Möglichkeiten für Synergien?“, fasst Mechtild Weßling, Geschäftsführerin des Wirtschaftsverbandes Emsland, einige der Kernfragen des Projektes zusammen. „DIA zielt darauf ab, die Mitgliedsunternehmen in den Prozess der Themenfindung und Strategieentwicklung einzubinden, auf ihren Kompetenzen aufzubauen und das Know-How zu bündeln.“
Denn Herausforderungen wie der Fachkräftemangel oder die Energiewende sind Themen, die über die Grenze hinweg bestehen und können am besten gemeinsam gemeistert werden. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmensnetzwerke schafft Raum für interessierte Mitgliedsunternehmen, sich stärker zu vernetzen und grenzübergreifend zu engagieren sowie (digital) zu organisieren.
Netzwerkgedanke und Synergieeffekte
Für das Projekt DIA ist darüber hinaus der Netzwerkgedanke ein zentrales Element der Arbeit, daher wird auf bestehenden Netzwerkstrukturen aufgebaut.
„Ondernemend Emmen und der Wirtschaftsverband Emsland besitzen große Netzwerke, in denen unterschiedliche Unternehmen und Branchen agieren“, führt Herman G. Idema, Geschäftsführer von Ondernemend Emmen, an. „Außerdem planen wir, Synergien zu den erfolgreich umgesetzten und laufenden Projekten unter Arbeitsmarkt Nord zu schaffen und die Wirkungskraft der Projekte zu stärken.“
Für die Projektverantwortlichen ist klar, dass die Landesgrenze zwischen den Niederlanden und Deutschland in den Köpfen vieler Menschen gar keine Grenze mehr ist. Trotzdem kann eine engere Zusammenarbeit unter dem Dachprojekt „Arbeitsmarkt Nord“ weitere Potenziale für die Wirtschaft und Gesellschaft erfassen und nutzbar machen.
Netzwerkarbeit profitiert von einer dynamischen und nutzerorientierten Struktur, doch ebendiese Strukturen entstehen weder von allein noch in wenigen Tagen. Sie benötigen Zeit, leben von der aktiven Arbeit und dem Austausch. DIA fungiert hierbei als Impulsgeber, um interessierte Unternehmen beider Länder in einer Region anzusprechen und zusammenzubringen, damit diese im Austausch von Themen gemeinsam Strategien für die Zukunft entwickeln können – eine neue Idee, ein neues Projekt, eine wirtschaftliche Innovation.
Zusammenarbeit neu gedacht
Schon vor der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung Unternehmen und Institutionen viele Möglichkeiten zur Vernetzung und Zusammenarbeit geboten. Doch wie müssen Netzwerke und die Netzwerkarbeit weitergedacht werden, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden?
„Obwohl das Internet eine vergleichsweise noch junge Technologie ist, gehört die digitale Kommunikation über E-Mails und Videokonferenzen zum Alltag. Mit DIA möchten wir ein Hybridmodell schaffen, das die Netzwerkarbeit in zwei Dimensionen abbildet: die digitale und die analoge“, betont Herman G. Idema eines der Ziele von DIA.
„Hybrid“ ist der Ansatz, weil die Netzwerk- und Projektarbeit der Teilprojekte unter Arbeitsmarkt Nord in Form von physischen Treffen und Besuchen mit einem digitalen Tool verknüpft werden, das diese ergänzt und unterstützt.
„Voraussetzung eines solchen Hybridmodells ist, dass diejenigen, die es langfristig nutzen sollen – wie Projektleiterinnen und Projektleiter sowie Unternehmerinnen und Unternehmer –, die Entwicklung aktiv mitgestalten und Anknüpfungspunkte herausstellen können“, so Mechtild Weßling.
Ausschlaggebend für die spätere Ausgestaltung des Hybridmodells, das zudem als Netzwerktool dient, können die Anwenderfreundlichkeit, die Wege zur Themenfindung oder die Infrastruktur zur praktischen Zusammenarbeit sein.
Denn um einen Mehrwert zu bieten, benötigt das Hybridmodell bzw. das hybride Netzwerk die Fähigkeit, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Vielschichtigkeit der Grenzregion so abzubilden, dass sie produktiv wird. Während die Vorarbeit, die Planung und der Abstimmungsprozess einzelner Projekte, Seminare oder Veranstaltungen über digitale Tools vereinfacht werden können, sollen die Bausteine, die vom persönlichen Austausch und Kontakt leben, weiterhin vor Ort stattfinden.
Das Projekt „DIA“ ist Teil des Dachprojektes „Arbeitsmarkt Nord“
Lead Partner ist die Ems Dollart Region (EDR) in Bad Nieuweschans. Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Kofinanzierer sind das niederländische Ministerie van Sociale Zaken en Werkgelegenheid, das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung sowie die Provinzen Groningen, Drenthe und Fryslân.