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Kundenakquise und Marketing: Social Media wird für kleine und mittelgroße Unternehmen immer wichtiger

Instagram, YouTube, Facebook und Co. sind für Firmen zunehmend von Bedeutung, wenn sie junge Kunden von sich und ihren Angeboten überzeugen wollen. Immer mehr Betriebe merken, dass ihre Präsenz in den sozialen Netzwerken gut fürs Geschäft ist, wie eine repräsentative Studie zeigt.

Foto: Pixabay, 998990, Pixelkult

Stark ansteigende Nutzung sozialer Medien

Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Branchenverzeichnis-Anbieters Gelbe Seiten hat ergeben, dass mittlerweile 90 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) soziale Netzwerke für die Kundenakquisition und für Marketingmaßnahmen nutzen. Eine bemerkenswerte Steigerung – im Vorjahr 2020 betrug diese Anzahl laut Umfrage noch 74 Prozent. Auch die Kundenbetreuung über soziale Plattformen nimmt zu: Jedes dritte KMU nutzt diesen Kommunikationskanal, im Vorjahr waren das noch 22 Prozent.

Außerdem helfen die Plattformen besonders bei der Gewinnung neuer Kunden: 55 Prozent der befragten KMU geben an, dass sich die sozialen Netzwerke eher gut oder sehr gut für die Kundenakquise eignen.

Allerdings hat sich dieser Trend noch nicht in allen Branchen und Berufsgruppen durchgesetzt: so haben 92 Prozent der Anwaltskanzleien noch keinen eigenen Social-Media-Account, bei Ärzten und Physiotherapeuten sind es 80 Prozent. Im Gegensatz dazu sind zwei Drittel der befragten Friseurunternehmen mit einem eigenen Profil im Netz vertreten.

Kommunikationskanäle für junge Kundengruppen

Wie zu erwarten, treffen KMU besonders junge Kundengruppen in den sozialen Netzwerken an. Bei den 18- bis 34-Jährigen nutzen 91 Prozent Facebook und Co., bei den 35- bis 44-Jährigen sind es 81 Prozent.

Allerdings sehen die jungen Kunden bei den Online-Präsenzen der Betriebe durchaus noch Verbesserungsbedarf: So meinen 45 Prozent der 18- bis 34-Jährigen, dass die Firmen Social Media weniger gut nutzen. Zehn Prozent dieser Altersgruppe finden die Firmenauftritte sogar schlecht.

Als besonders negativ werden die Online-Aktivitäten der Handwerksbetriebe von den jungen Netz-Nutzern wahrgenommen: 48 Prozent der Befragten bewerteten sie als weniger gut oder als schlecht.

Ganz anders sieht das für die Gastronomie aus: 51 Prozent der Befragten bewerten ihre Auftritte als eher gut oder sehr gut. Laut Umfrage möchten 49 Prozent der Befragten, dass KMU die sozialen Netzwerke in Zukunft noch stärker nutzen. Das wünschen sich mit 58 Prozent besonders die 18- bis 24-Jährigen.

Unternehmen reagieren bereits auf den Trend

Große Unternehmen haben die Online-Affinität ihrer jungen Klientel längst erkannt und ihre Social Media-Auftritte dementsprechend umgestaltet. So hat das Finanzdienstleistungsunternehmen tecis auf seinem YouTube-Kanal Podcasts und Videos gestellt, welche die junge Kundengruppe des Unternehmens ansprechen sollen. Dazu werden Beiträge mit beratungsrelevanten Themen und leicht verständliche Erklärvideos gepostet.

Außerdem nutzt tecis seinen YouTube-Auftritt für das Recruiting: In mehreren Videos erzählen tecis-Berater von ihrer Karriere beim Finanzdienstleister, um junge Talente und potenzielle Quereinsteiger vom Einstieg beim Finanzdienstleister zu überzeugen.

Der Technologie-Riese Siemens geht einen ähnlichen Weg: Auf einem seiner YouTube-Auftritte präsentiert sich das Unternehmen als „ältestes Startup Deutschlands“. Der launige Film soll Siemens als attraktiven Arbeitgeber für High Potentials und Berufsanfänger positionieren.

Die Robert Bosch GmbH gibt sich da sachlicher: In einem YouTube-Video informiert  ein HR-Mitarbeiter über den Recruiting-Prozess und die Bewerbungsgespräche beim Technik-Riesen aus Baden-Württemberg. Dabei ist bemerkenswert, wie sehr das Unternehmen Wert auf Transparenz und Augenhöhe legt.

In dieser Beziehung hat sich die Recruiting-Kultur in den vergangenen Jahren in Deutschlands Unternehmen sehr verändert. Das ist eine Reaktion auf die Tatsache, dass junge Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sehr gesucht sind – und dementsprechend umgarnt werden wollen.

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