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Gleichstellungsbeauftragte sprachen über Corona

Regionalkonferenz Weser-Ems-Süd tagte in Lingen

Nordhorn/Lingen. Die Regionalkonferenz der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Weser-Ems-Süd ist zu ihrer Herbsttagung in Lingen zusammen gekommen. Die 17 Teilnehmerinnen diskutierten vor allem über das Thema Gleichstellung in Corona-Zeiten.

Die Regionalkoordinatorinnen Anja Milewski (vorne links) und Angelika Roelofs (vorne Mitte) trafen sich im Lingener Rathaus mit den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Region Weser-Ems-Süd.

„Corona hat insbesondere das Leben von Frauen verändert“, sind sich die beiden Koordinatorinnen der Regionalkonferenz Anja Milewski aus Nordhorn und Angelika Roelofs aus Lingen einig.

Der Lockdown habe langjährig verborgene Missstände ans Licht geholt:

„Frauen stemmen diese Krise, denn in den sogenannten systemrelevanten Berufen sind hauptsächlich Frauen beschäftigt“, stellen die beiden fest.

Ob Kranken- und Altenpflegerinnen, Verkäuferinnen in Supermärkten, Reinigungskräfte oder Erzieherinnen – Sie alle hätten bislang wenig Wertschätzung erfahren, seien oft schlecht bezahlt oder lediglich mit Minijob-Verträgen angestellt. Dazu komme in der Krise die Belastung durch die Betreuung der Kinder im Home Schooling, häufig in Kombination mit Home Office und nicht zuletzt das Problem der häuslichen Gewalt.

Das alles hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten:

„Zum einen brauchen viele Frauen unsere Hilfe und Unterstützung jetzt mehr denn je“, sagen Milewski und Roelofs. Zum anderen gelte es, die durch Corona erhöhte Aufmerksamkeit für Gleichstellungsthemen aktiv zu nutzen: „Als kommunale Gleichstellungsbeauftragte ist es unsere ständige Aufgabe, an der Beseitigung dieser strukturell bedingten Missstände mitzuwirken. Jetzt ist eine ganz wichtige Zeit dafür.“

Daher begrüßten alle Teilnehmerinnen aus den drei Landkreisen Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück die Gelegenheit zum intensiven Austausch im Rahmen der Regionalkonferenz. Welche Angebote für Frauen haben sich im bisherigen Verlauf der Corona-Krise bewährt, wo besteht eventuell gezielter Fortbildungsbedarf und wie kann die Gleichstellungsarbeit jetzt die Politik dabei unterstützen, für mehr Geschlechtergerechtigkeit einzutreten?

„Was nicht passieren darf ist, dass die durch Corona verstärkten Missstände einfach von Politik und Gesellschaft akzeptiert werden. Dann macht Deutschland in Sachen Gleichberechtigung von Mann und Frau eine fatale Rolle rückwärts“, fürchten die Gleichstellungsbeauftragten.

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