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Kryptowährungen als Zahlungsmittel der Zukunft: Nur Hype oder bald Realität?

Es mag einen an die Anfangstage des Internets erinnern. Kryptowährungen sind ein viel gehyptes Thema, eine neue, aufregende Technologie, die viele noch immer nicht recht verstehen. Doch wie sieht es mit der tatsächlichen Nutzung aus? Und wie stehen die Chancen, dass aus Bitcoin und Co. eines Tages gängige Zahlungsmittel in Deutschland und der Welt werden?

Kryptowährungen als Zahlungsmittel der Zukunft: Nur Hype oder bald Realität?

El Salvador macht es vor, weitere Schwellenländer ziehen nach

Wenn die Adoption von Kryptowährungen irgendwo starten sollte, dann in den Entwicklungs- und Schwellenländern. El Salvador hat es vorgemacht. Der kleine, mittelamerikanische Staat hat als erstes Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel neben dem US-Dollar eingeführt. Es ist gerade diese Abhängigkeit vom US-Dollar, welcher einer der Gründe für die Adoption darstellt. Der umstrittene Präsident Nayib Bukele ist seitdem in der Krypto-Community berühmt. Tweets des Präsidenten, wie er BTC einfach mit dem Smartphone kauft, rufen sowohl Kritiker als auch Fans auf den Plan. Wie gut die Adoption jedoch vonstatten geht, muss sich erst mit der Zeit zeigen.

Laut einer Studie des National Bureau of Economic Research benutzen (Stand April 2022) nur gut 4,9 Prozent der Käufer Bitcoin, um damit in Geschäften zu bezahlen. Auch der Einsatz für Überweisungen über Ländergrenzen hinweg ist eher überschaubar. Einer der Gründe für die Adoption von Bitcoin war es gewesen, die Geldüberweisungen aus dem Ausland zu erleichtern. Viele gebürtige El Salvadorianer arbeiten etwa in den USA und unterstützen ihre Familien mit Überweisungen in die Heimat. Trotz höherer Gebühren bevorzugen die meisten auswärtig Arbeitenden noch immer den Zahlungsdienst WesternUnion. Allerdings haben bereits 11 Prozent der Bevölkerung Zahlungen mittels Bitcoin erhalten.

Es lohnt sich, den Blick auf weitere Länder zu werfen. Schwellenländer wie Nigeria, Kenya, Vietnam und Venezuela verzeichnen einen Anstieg an Nutzung von Kryptowährungen. So sollen in Nigera etwa gut 35 Prozent der Bevölkerung Kryptowährungen gehalten oder gehandelt haben. Das jedenfalls berichtet die Krypto-Börse KuCoin in einer eigenen Studie. Viele dieser Menschen in den Schwellenländern haben weder ein Konto noch einen Zugang zum internationalen Finanzmarkt. Mit Kryptowährungen ist es jedoch möglich, ein eigenes Konto auf dem Smartphone mit sich herumzutragen. Der Welleneffekt einer Adoption in bevölkerungsreichen Entwicklungsländern sollte nicht unterschätzt werden.

Stand Europa

Auch in der Europäischen Union steigt die Akzeptanz der Kryptowährungen. Es gibt verschiedene Umfragen und Studien mit ähnlichen Ergebnissen. Immer mehr Menschen haben von Bitcoin und anderen Kryptos gehört und haben bereits oder planen demnächst Kryptowährungen zu kaufen. Zumeist richtet sich das Interesse auf Bitcoin, gefolgt von Ethereum und weiteren Kryptos wie Litecoin.

Regulationen und rechtliche Strukturen braucht es, damit die Adoption von Kryptowährungen voranschreiten kann, glauben viele. Die MiCA-Verordnung der EU („Markets in Crypto-Assets“) sollte Klarheit schaffen. Dabei sorgte die Verordnung zunächst für Entrüstung innerhalb der Bitcoin-Community, war doch ein Verbot des Minings vorgesehen. Die neuen Richtlinien sehen ein solches, faktisches Verbot für Bitcoin nicht mehr vor. Sie enthalten jedoch eine Reihe von Beschlüssen bezüglich der Klimaeinflüsse von digitalen Assets. Zudem geht es um Geldwäsche und sogenannte „Unhosted Wallets“. Das sind digitale Aufbewahrungsmittel für Kryptowährungen, die gänzlich anonym sind. Krypto-Handelsplattformen sollen Transaktionen ab einer Höhe von 1.000 Euro melden. Krypto-freundlich geht letztlich anders.

Krypto-Adoption in Deutschland

Doch wie sieht es um Deutschland bestellt aus? Das Interesse an Kryptowährungen ist groß, ein beachtlicher Teil der Nodes des Bitcoin-Netzwerkes stehen hier. Zudem hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für Rahmenbedingungen gesorgt, um die Blockchain-Technologie und die Kryptowährungen zu fördern. Dazu zählt eine Änderung des Kreditwesengesetzes. Für deutsche Nutzer ist es kein Problem, auf einer seriösen Online-Handelsplattform Kryptowährungen zu kaufen, welche zudem von den EU-Behörden oder der BaFin reguliert werden.

Die Trading App der Börse Stuttgart, genannt BISON, ermöglicht auch institutionellen Tradern den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Nach dem Launch verzeichnete die App gut 100.000 Nutzer. Verlässliche, aktuelle Zahlen für die Akzeptanz und die Verwendung von Kryptowährungen in der breiten Bevölkerung gibt es nicht. Zumindest für 2019 konnte das Blockchain Research Lab berichten, dass gut 87 Prozent der im Laufe einer Studie Befragten von Bitcoin gehört hatten. 14,1 Prozent der Befragten besaßen zu diesem Zeitpunkt Bitcoin, was eine ziemlich beachtliche Zahl ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern.

Nutzen und Chancen für Wirtschaft und Finanzen

Trotz der Kurseinbrüche der vergangenen Wochen wird Bitcoin von vielen noch immer als Schutz gegen Inflation gewertet. Denn dessen Menge wächst nur sehr langsam, genauso, wie dessen Blockchain programmiert wurde. Für Unternehmen und private Nutzer bietet sich somit eine Alternative zu Gold, Aktien und ETFs. Mittlerweile akzeptieren namhafte Unternehmen wie Lieferando, Burger King, Starbucks, Expedia und verschiedene örtliche Läden Bitcoin als Zahlungsmittel. Auch wenn ein Großteil der Bitcoin-Besitzer ihre BTC lieber als Wertspeicher halten, kann die Meldung, Bitcoin und andere Kryptos als Zahlungsmittel zu akzeptieren, zumindest als Marketingstrategie dienen.

 

Weitere Anwendungsmöglichkeiten bieten sich im Bereich der Blockchain-Technologien. Blockchains lassen sich für die Verwaltung, Logistik und für Finanzen benutzen, um schnell und unbürokratisch Informationen sowie Gelder auszutauschen. Auch Smart Factories und Smart Cities könnten von dem Einsatz der Blockchain-Technologien profitieren. Die Technologie hinter den Kryptowährungen ist ein Zukunftsthema wie das Metaverse und Web 3.0. Jedoch muss jedes Unternehmen selber sehen, in welcher Weise Blockchain und Kryptowährungen wirklich von Nutzen sein könnten.

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