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Abstandregeln und Homeoffice schützen nicht nur vor Corona

Deutlicher Rückgang bei Atemwegserkrankungen in Niedersachsen

IKK classic zählt weniger Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen – deutlicher geringere Anzahl an Grippekranke – trotz AHA-Regeln bleibt Grippeschutzimpfung wichtig

Hannover, 02.12.2020. Abstand halten, Maske tragen, Hände waschen: Was gegen den Coronavirus schützt, verhindert auch die Ansteckung mit anderen Krankheitserregern. Die IKK classic in Niedersachsen bemerkt deutlich weniger Krankschreibungen wegen akuter Atemwegserkrankungen. Auch Grippeviren haben es aktuell schwer, wie die Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigen.

In Niedersachsen wurden in diesem Jahr bis Ende Oktober 19.355 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen mit einer diagnostizierten akuten Atemwegserkrankung bei der Krankenkasse IKK classic eingereicht. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es 3.400 mehr. „Die Anzahl ist also um fast 15 Prozent gesunken“, bemerkt Andreas Schönhalz, Niedersachsens Landesgeschäftsführer bei der IKK classic. „Selbst in der Zeit, als Ärzte nach telefonischer Konsultation Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen ausstellen konnten, waren die Zahlen bei uns überwiegend geringer als im Vergleichszeitraum.“ Diese Möglichkeit besteht seit dem 19. Oktober bis vorerst Ende Dezember erneut. Die IKK classic geht davon aus, dass die Beteiligten auch jetzt wieder verantwortungsbewusst mit der telefonischen Krankschreibung umgehen werden.

Grippesaison: Bisher geringe Infektionszahlen in Niedersachsen

Dass Homeoffice und Abstandregeln auch bei der Eindämmung von Grippeviren effektiv sind, zeigt der Blick auf Zahlen, die das Robert Koch-Institut veröffentlicht. Dort werden unter anderem alle Infektionsfälle mit dem Influenzavirus, das die saisonale Grippe auslöst, gesammelt. Jedes Jahr startet mit der 40. Kalenderwoche die Grippesaison, zugänglich sind bisher die Daten für 2020 bis Ende der 48. Kalenderwoche (= 29.11.2020). Die IKK classic hat die aktuelle Statistik ausgewertet und mit dem gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres verglichen. Demnach wurden bisher bundesweit über 85 Prozent weniger Influenza-Infektion gezählt, insgesamt gerade einmal 152. Im Jahr 2019 waren es bis Ende November immerhin 1.068. Für Niedersachsen sieht die Statistik bisher ähnlich positiv aus: Einschließlich der Kalenderwoche 48/2020 wurden elf Grippe-Erkrankungen gezählt. 54 Fälle oder 83 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019.

Die meisten Grippekranken meldeten in der aktuellen Grippesaison bisher Bayern und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 26 Personen. Platz zwei belegt Baden-Württemberg mit 19 Erkrankten. Sachsen folgt mit 15, dann Niedersachsen mit seinen elf Meldungen. Die wenigsten Fälle verzeichneten bisher Bremen, das Saarland und Sachsen-Anhalt mit jeweils zwei erkrankten Personen.

Grippeschutzimpfung bleibt für Risikopatienten wichtig

„Die bisher niedrigen Infektionszahlen mit dem Inluenzavirus sollen aber keinesfalls Sicherheit vortäuschen“, warnt der IKK classic-Landesgeschäftsführer. „Die Grippewelle mit erhöhter Influenza-Aktivität startete in den vergangenen Jahren meistens erst im Januar und dauerte drei bis vier Monate.“ Auch wenn die bisherigen Zahlen vermuten lassen, dass die wegen der Corona-Pandemie gültigen AHA-Regeln und ein allgemein gesteigertes Interesse an der Grippeschutzimpfung in dieser Saison für ein vermindertes Infektionsgeschehen mit dem Influenza-Virus sorgen, rät die IKK classic allen Personen mit erhöhtem Risiko dringend zur Grippeschutzimpfung.

Zu den Risikogruppen gehören Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen sowie Personen mit stark erhöhtem Risiko, sich und andere anzustecken, zum Beispiel medizinisches Personal oder Menschen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. „Nach der Grippeschutzimpfung dauert es ungefähr zehn bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat“, sagt Andreas Schönhalz. „Noch ist also Zeit, um sich rechtzeitig vor dem vermuteten Start der Grippewelle zu schützen.“

Wegen der großen Nachfrage soll es bereits in einigen Regionen Lieferengpässe beim Grippe-Impfstoff gegeben haben. Laut dem Bundesgesundheitsminister sind aber ausreichend Impfdosen bestellt. Die Lieferung erfolge sukzessive. Die Grippeschutzimpfung verabreicht üblicherweise die Hausärztin oder der Hausarzt. Die IKK classic weist ausdrücklich darauf hin, dass Personen mit Erkältungssymptomen unbedingt vor dem Besuch mit der Praxis telefonische Rücksprache halten sollten.

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