Wirtschaft & Politik in der Region

Gute Aussichten für den Wirtschaftswachstum und Jobmarkt

Die schlechte Nachricht vorweg: Ja, die vierte Coronawelle bremst erneut das Tempo des Wirtschaftswachstums.

Und nun die gute: Die Konjunkturprognose fällt nach den Schätzungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) trotzdem positiv aus. Nach der Stagnation in den Wintermonaten bekomme die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2022 einen Schub. Dies sei vor allem auf Investitionen, den stabilen Arbeitsmarkt und privaten Konsumanstieg der Verbraucher zurückzuführen.

Bildnachweis: Pixabay/athree23

Der Konjunkturaufschwung verschiebt sich

Das IMK und auch andere Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass sich die bereits für 2021 erwartete wirtschaftliche Erholung in Deutschland auf 2022 verschiebt. Die Lieferengpässe bei vielen Industrieprodukten bremsten im vergangenen Jahr den Konjunkturanstieg ab: Das Wirtschaftswachstum sank deshalb von 4,5 Prozent auf 2,6 Prozent. Doch die Experten rechnen im Laufe dieses Jahres mit einer schrittweisen Entspannung der Lieferengpässe. Unter anderem deswegen soll laut den Konjunkturexperten für 2022 die Wirtschaftsleistung wieder um 4,5 Prozent steigen. Ein weiteres Kriterium für die positive Prognose ist die wahrscheinliche Erhöhung der privaten Konsumausgaben um gut 8 Prozent – trotz der höheren Lebenshaltungskosten. Wobei die Inflation nach der Prognose der Europäischen Zentralbank (EZB) 2022 von durchschnittlich 3,1 Prozent im Jahr 2021 auf 2,6 Prozent sinken soll.

Die Arbeitslosenquote sinkt

Diese Wachstumsimpulse kurbeln nach Expertenansicht branchenübergreifend auch den Arbeitsmarkt wieder an: Experten gehen davon aus, dass rund eine halbe Million mehr Menschen in Deutschland arbeiten werden als noch im Vorjahr. Gleichzeitig werden durchschnittlich 290.000 weniger Menschen arbeitslos sein. Zum Vergleich: 2021 sank die Zahl um 80.000 Arbeitslose. Damit würde die Arbeitslosenquote 2022 von 5,7 auf 5,1 Prozent sinken.

Besonders gute Aussichten soll es im Informatik- und Servicebereich geben, zum Beispiel bei Finanzdienstleistern wie Swiss Life Select oder im Einzelhandel. Aber auch im von den Lieferengpässen betroffenen Industriegewerbe sind Neueinstellungen geplant. Zudem soll die durch die Pandemie bedingte hohe Anzahl von Angestellten in Kurzarbeit von über 1,7 Millionen 2022 auf rund 186.000 sinken und für durchschnittlich höhere Einkommen sorgen.

Die Konjunkturentwicklung in Pandemiezeiten

Aber nicht nur die hohe Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit ist Corona geschuldet. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) trägt auch die Impfquote zur Konjunkturentwicklung bei: Die Weltwirtschaft entwickelt sich unter anderem aufgrund der unterschiedlichen hohen Impfquoten in den einzelnen Ländern sehr uneinheitlich.

Denn nur wenn die Infektionswellen abklingen, kann sich die Wirtschaft erholen. So haben die deutschen Privathaushalte in den Pandemiejahren 2020 und 2021 überdurchschnittlich viel angespart – rund 180 Milliarden Euro. Wenn die Menschen Geld sparen – sei es wegen Corona oder aus anderen Gründen – statt zu investieren, wirkt es sich negativ auf die Konjunkturentwicklung aus.

Zusätzlich sind nach OECD die Herausforderungen nach der Krise für die einzelnen Länder sehr unterschiedlich. Abhängig davon, welche Maßnahmen zur wirtschaftlichen Unterstützung diese während der Pandemie ergriffen haben, wird sich das prognostizierte weltweite Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent sehr ungleich verteilen.

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