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Drosten hält Corona in Deutschland momentan für kontrollierbar

Fahrgäste mit Mund-Nasen-Schutz, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Fahrgäste mit Mund-Nasen-Schutz, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Virologe Christian Drosten hält die Corona-Pandemie in Deutschland derzeit noch für kontrollierbar. Trotz steigender Fallzahlen sei die Lage in den Krankenhäusern noch entspannt, sagte der Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité „Zeit-Online“. In Deutschland habe man eine realistische Chance, besser durch Herbst und Winter zu kommen „als viele andere Länder“.

Um volle Intensivstationen zu verhindern, wie es sie bereits in Madrid oder Südfrankreich gebe, sei es aber wichtig, dass nun „alle mitdenken und verstehen: Wir haben es selbst in der Hand“. Es gehe um „viele kleine Alltagsentscheidungen“ und darum, die Lage ernst zu nehmen. Dabei sei Augenmaß gefragt. Das gelte zum Beispiel für private Feiern. Jeder könne sich beispielsweise die Frage stellen, „ob man eine Party, die man geplant hatte, wirklich feiern muss diesen Winter, ob man für sie vielleicht einen luftigen, besonders großen Raum finden kann oder sie auf nächstes Jahr verschiebt“, sagte Drosten. Auch das Meiden sozialer Kontakte – auch im Hinblick auf die Weihnachtszeit – hält Drosten für eine Möglichkeit. „Ich halte das Prinzip der Vorquarantäne für eine gute Idee. Also dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden.“ Drosten warb dafür, die Bürger noch umfassender zu informieren. Dabei sieht er neben Hausärzten auch Politiker in der Pflicht. „Ich würde mir von Politikern auch wünschen, dass sie sagen: `Wahrscheinlich haben 80 Prozent aller Erwachsenen eben doch Symptome, wenn man die laufende Nase und das leichte Halskratzen mitzählt. Achten Sie darauf. Und wenn Sie so etwas haben, bleiben Sie zu Hause.`“ Drosten geht davon aus, dass erste Impfstoffe möglicherweise schon Ende des Jahres zugelassen werden. Zur Aufklärung gehöre auch, Menschen darauf vorzubereiten, dass zunächst zu wenig zur Verfügung stehen werde, sagte er. Außerdem sei noch nicht klar, wie gut die ersten Impfstoffe wirken werden. „Die Bürger auf eine Impfung vorzubereiten, die möglicherweise nicht perfekt ist: Ich finde, das muss man jetzt angehen“, sagte Drosten.

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