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EU-Innenkommissarin ruft Mitgliedstaaten bei Moria zu Hilfe auf

EU-Kommission in Brüssel, über dts Nachrichtenagentur
Foto: EU-Kommission in Brüssel, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria hat EU-Innen- und Flüchtlingskommissarin Ylva Johansson die EU-Mitgliedstaaten zu schneller Hilfe und europäischer Solidarität aufgerufen. Griechenland gehöre zu den Mitgliedstaaten, die in den vergangenen Jahren erheblich mehr Migranten aufgenommen hätten als andere und damit mehr Verantwortung für das Migrationsmanagement übernommen hätten, sagte Johansson den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Europäische Solidarität bedeute, dass alle Mitgliedstaaten gemeinsame Verantwortung tragen sollten, durch Umsiedlung von Flüchtlingen oder andere Maßnahmen, mahnte die Kommissarin.

Sie begrüße „jeden öffentlichen Vertreter auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene, der daran arbeitet, die Solidarität, die Europa zuammenhält, greifbar und real zu machen“. In Deutschland haben Länder und Kommunen die Aufnahme von insgesamt mehreren tausend Flüchtlingen aus Moria angeboten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Freitag die Unterbringung von bis zu 150 Minderjährigen aus dem Lager angekündigt. Wie die Mitgliedstaaten in dieser Krise Hilfe leisteten, müssten sie anhand ihrer Kapazitäten beurteilen, so Johansson. Die Innenkommissarin mahnte, in Europa sollte man sich klarmachen, dass die jetzt vertriebenen Flüchtlinge vor allem Menschen seien und damit mehr als das Label „Migrant“ oder der Status „Asylbewerber“. Sie bräuchten sofort Nahrung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung. „Erste Priorität haben praktische und konkrete Angebote, um den Bedürftigen nach dem Brand zu helfen“, sagte Johansson. Am stärksten gefährdet seien die Kinder, und man habe ihnen zu Recht Priorität eingeräumt. „Aber darüber hinaus müssen wir gemeinsam daran arbeiten, die Würde der Bedürftigen wiederherzustellen“, sagte sie. Die Innenkommissarin räumte zugleich ein, dass die Lebensbedingungen für Flüchtlinge in Moria „inakzeptabel“ gewesen seien. Dies habe sie seit ihrer Amtsübernahme betont. Es sei aber gelungen, die Zahl der Flüchtlinge in dem Lager zu halbieren.

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